Agent 21--Dead End by Chris Ryan

Agent 21--Dead End by Chris Ryan

Autor:Chris Ryan
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH


Das war’s, sagte die Stimme in Rickys Kopf. Jetzt gehst du drauf!

Er hatte das Gefühl, sein ganzer Körper kreische, als der Bär sich über ihm zu seiner vollen Höhe aufrichtete. In den wenigen Sekunden, die ihm blieben, sah er vor sich, wie ihn die hässlichen Klauen zerfetzten. Er konnte schon fast spüren, wie der Bär ihm den Bauch aufriss, um sich an seinen warmen Organen satt zu fressen.

Er versuchte, sich weiter zum Feuer zurückzuziehen, doch seine Beine gehorchten seinem Gehirn nicht …

Krach!

Ricky erkannte den Gewehrschuss. Hatte die Polizei sie gefunden? Schossen sie auf Zak und vielleicht auch auf Ricky und Malcolm?

Doch dann vernahm er noch ein weiteres seltsames Geräusch. Ein zorniges Wimmern, das von dem Bären ausging. Im flackernden Schein des Feuers sah er eine dunkle Flüssigkeit über den Schnee spritzen. Der Bär taumelte und fiel auf die Seite, keine vier Meter von Ricky entfernt.

Stille breitete sich aus. Er sah sich um, woher der Schuss gekommen war.

Das große Tier brüllte erneut, dieses Mal vor Schmerz.

»Zurück!«, rief Zak ihm zu. »Wenn er verletzt ist, ist er nicht weniger gefährlich!«

»Aber wer hat da geschossen?«

»Ist doch egal! Zurück!«

Als ob er Zaks Befürchtungen bestätigen wollte, schlug der Bär plötzlich mit der Pranke in Rickys Richtung um sich. Ricky sprang zurück und wollte gerade zum Feuer rennen, als ein zweiter Schuss erklang.

Der Körper des Bären bebte. Ein neuer Blutschwall ergoss sich in den Schnee. Dann lag er still.

»Runter!«, zischte Zak. Doch Ricky hatte sich schon fallen lassen. Wer auf den Bären geschossen hatte, war immer noch bewaffnet, und es konnte gut sein, dass als Nächstes die drei Teenager dran waren.

»Wir müssen hier weg!«, flüsterte Ricky, dem der Angstschweiß über den Nacken lief. Zak lag einen Meter hinter ihm und dahinter der reglose Malcolm.

»Nicht ohne Malcolm«, erklärte Zak. Er sah am Bären vorbei zur anderen Seite der Lichtung und hauchte: »Da!«

Ricky folgte seinem Blick. Durch die Dunkelheit und den fallenden Schnee erkannte er die Silhouette eines Menschen und eines Hunds. Die Gestalt war nicht sonderlich groß und lief auch nicht sonderlich schnell. Aber sie kam definitiv auf sie zu. Noch war sie etwa fünfzig Meter entfernt und der Hund trottete ruhig an ihrer Seite. Ricky konnte den Lauf des Gewehrs vor der Brust erkennen und hielt den Atem an, während er zusah, wie die beiden Figuren aus der Dunkelheit kamen. Ängstlich fragte er sich, ob das vielleicht der Fahrer sein konnte, der sie fertigmachen wollte. Doch der war größer gewesen und hatte sich auch anders bewegt.

Aus den beiden Schusswunden des Bären lief viel Blut. Es schmolz den Schnee um ihn herum. Plötzlich war Ricky ein wenig traurig, dass dieses wunderbare Tier tot war, auch wenn es kurz davor gewesen war, ihn zu töten. Doch hauptsächlich richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die Person, die immer noch zwanzig Meter entfernt war. Jetzt konnte er ihre Kleidung besser erkennen. Sie trug einen Pelzmantel, der dem des Bären nicht unähnlich war, und einen schweren, schneebedeckten Hut. Das Gewehr, aus dem eben die beiden Schüsse abgegeben worden waren, wirkte alt und wurde lässig vor der Brust getragen.



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